(Hohes-) Mittelalter:  (Mitte 11. - 13. Jhdt. n.Chr.:)
Das Hochmittelalter  ist die Blütezeit des Rittertums und des römisch-deutschen Kaiserreichs, und Lehnswesens und des Minnesangs.  Unschöne Begleiterscheinungen sind die Kriegszüge gegen die Araber und Juden,  der Investiturstreit und die Gegenpäpste.  Die wichtigsten Orden sind jetzt neben den Zisterziensern die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. 
  Geprägt war diese Zeit durch 2 Familien-Dynastien, den Staufern (auch Hohenstaufen) und den Welfen. Mit der Übernahme des Reiches von der Dynastie der Salier - 1138 durch den  Staufer Konrad III. setzte das Hochmittelalter ein. Unter Friedrich  I. Barbarossa erreichte das Reich seinen  Höhepunkt der Macht.  Mit dem Jahre 1270 erlosch jedoch das Staufergeschlecht und die Macht ging an die Adelshäuser   der Luxemburger, Wittelsbacher und Habsburger über. Letzere  stellten dann   den römisch-deutschen König.
  
  Gesellschaft:
  Gekennzeichnet war diese Ära durch einen umfassenden Wandel der Gesellschaft in allen Bereichen.. Ein umfassender In fast allen Lebensbereichen fand ein   umfassender Wandel statt. Gestiegender Nahrungsmittelbedarf machte eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion erforderlich. Handel & Handwerk (Deutsche Hanse) entwickelte sich verstärkt, die Tauschwirtschaft wurde durch die Geldwirtschaft abgelöst. Das Oberhaupt der Kirche 
war nunmehr der Papst, Kirche und Staat erhielten eine verwalterische Trennung. Das Hochmittelalter war die Blütezeit vieler   geistlicher Orden, oft jedoch kam  es zu Konfrontationen geistlicher und   weltlicher Herrschaft, die im Investiturstreit (Heinirch IV.) mündeten. Neben dem   wirtschaftlichen Aufschwung setzte auch ein kultureller Aufbruch ein. Schreiben   und Lesen blieb nicht mehr dem Klerus vorbehalten; die Literatur richtete sich   jetzt an ein adliges Publikum. Die Menschen dieser Zeitepoche waren zwar gottesfürchtiger und schicksalsergebener, aber sie waren Menschen wie wir heute. Sie wuschen sich, sie badeten gern, sie liebten und hassten von Herzen, sie feierten und reisten viel, kurzum sie waren uns mit ihren Hoffnungen und Ängsten viel ähnlicher, als wir uns dies vielfach vorstellen, auch wenn an diesem Privileg nicht alle Gesellschaftsschichten teilhaben konnten. Gefürchtet hat man im Früh und Hochmittelalter vor allem die Lepra, eine nicht sehr ansteckende Hautkrankheit, die als Aussatz bezeichnet wurde. Die Pest dagegen war noch gänzlich unbekannt. Sie wütete erst ab der Mitte des 14.Jahrhunderts in Europa und veränderte das tägliche Leben stark.
  
  Das gute Klima des 12. Jahrhunderts und die neu eingeführte Dreifelderwirtschaft erhöhten die landwirtschaftlichen Erträge, und trug mit den so gwonnenen Überschüssen an  Lebensmitteln massgebend mit zur Entwicklung der Städte bei. Der wachsende Fortschritt auf vielen, auch technischen Gebieten brachte Wohlstand, und juristische und verwaltungstechnische Neuerungen sorgten für politische Stabilität. 
  
  Kunst, Musik, Literatur & Dichtung:
  Im Hochmittelalter fand der Minnesang seine Blütezeit.  Die schönsten Minnelieder   stammen von Walther von der   Vogelweide, Hartmann von Aue und Heinrich von Morungen.   Sie entwickelten auch die Spruchdichtung weiter. 
  Auch entstand   das höfische Epos und Heldenepos. Mit Erec (ca. 1180) schuf Hartmann von Aue den ersten deutschen Artusroman. Der bedeutendste Epos des   Mittelalters, Parzival, wurde von Wolfram von Eschenbach geschrieben. Auch Gottfried   von Straßburg erlangte großen Ruhm, durch seinen Epos Tristan und   Isolde. Ein weiteres Werk erhielt große Bedeutung: das Nibelungenlied, ein Heldenepos welches jedoch anonym überliefert   ist. Die Epen 
des Hochmittelalters waren Versepen, die aus Reimpaaren aufgebaut   waren. Im Bereich der Sprache entstand  das Mittelhochdeutsch.
  
  Die Entstehung der  Vagantendichtung  stellte Gegenstände des   irdischen Lebens dar und stand somit imGegensatz zu Minnesang und Epos. Sie wurde in lateinischer Sprache verfaßt, deren berühmtestes Werk   die Carmina Burana ist.
  
  Rittertum
  Das Rittertum entstand im  Hochmittelalter zu einer  herausragende Rolle.   Die ehemals berittenen Krieger im Dienste von Adligen und   Königen übernahmen deren Lebensformen. Ursprünglich bezeichnete man mit Rittertum eine militärische Institution im   fränkischen Heerwesen, die sich aus  zwei Gruppen zusammensetzten. Zum einen die freien   Vasallen, die durch ein Lehen (beneficium) an den König oder an einen seiner   Vertreter gebunden waren. Diese werden auch "Edelfreie" oder lateinisch "milites"   (Einzahl: miles = Krieger) genannt. Die zweite Gruppe waren "   Ministeriale" oder Dienstmannen genant. Sie waren im Ursprung unfreie Verwaltungsbeamte   und Berufskrieger für einen höheren Adeligen. Im Laufe des 12. und 13.   Jahrhunderts aber steigen sie in den Adelsstand auf und werden dann auch zu den   Rittern gerechnet.  Der Begriff Ritter galt nun als   Standesbezeichnung. Es bildete sich ein Rittertum heraus, welches geprägt wurde   von Festen, Turnieren, typischen Symbolen (z.B. Wappen) und spezieller Kleidung.   Es entstanden drei wesentliche ritterliche Ideale: Dienst für den Herrn   (weltliche Ritterideale), Dienst für die Kirche und Christenheit (christliche   Ritterideale) und den Frauen- "Minne-Dienst". 
  
 
Die   hochmittelalterliche Dichtung hatte die Aufgabe das ritterliche Ideal   darzustellen. 
Der höfische Epos (Ritterepos) und der Minnesang waren die   Hauptformen der ritterlichen Dichtung. Befestigte Sitze waren zunächst ein Privileg des Hochadels, der Könige, Herzöge   und Grafen. Ihre Vasallen übernahmen diese prestigeträchtige Wohnform mit der   Erlaubnis ihrer Lehensherren, da der Burgenbau auch für die Absicherung ihres   Territoriums und Machtbereichs vorteilhaft war. Selbst geistliche   Herrschaftsträger, u.a. die Bischöfe von Regensburg und   Bamberg, unterhielten Ritter. Diese versuchten wiederum, eigene abhängige   Dienstmannen an sich zu ziehen. So multipliziert sich mit der Zahl der Ritter,   schnell auch die Zahl der Burgen. 
 
Durch die Erben-Weitergabe der Lehen in der   zweiten Hälte des 13. Jahrhunderts, erfolgte jedoch der weitere Niedergang des Rittertums. Das Erbrecht, welches die Aufteilung des Besitzes   verlangte, führte zu immer mehr Burgen, aber zu immer kleineren Besitzeinheiten.   Diese konnten den ständig steigenden Geldbedarf, Verteidigungs- und   Repräsentationsaufwand der Ritter bald nicht mehr decken.
 
Ebenso trug die Weiterentwicklung der Waffentechnik im Spätmittelalter, Erfindung- der Armbrust, der Langbogen, sowie später das Aufkommen des Schießpulvers dazu bei, daß sich die ursprüngliche Bewaffnung mehr und mehr nachteilhaft auswirkte. Die Realität entwickelte sich  weiter zum späteren "Raubrittertum" -    Habgier, Hurerei und Totschlag waren typische Sünden der Ritter.
  Im ausgehenden 15. Jhdt.  machten Feuerwaffen und Kanonen die Ritter   wie die früher fast unneinnehmbaren Burgen mehr und mehr einnehmbar. Man versuchte zwar die Burgen den neuen Gegebenheiten anzupassen,   Vorwerke, Zwinger, Mauertürme und später Batterietürme entstanden, jedoch war der Niedergang des ausgehenden Mittelalters danach nicht mehr aufhaltbar. 
   
Literaturquellen/Hinweise:
  - Michael   Borgolte: Europa entdeckt seine Vielfalt. 1050-1250. (Handbuch der   Geschichte Europas 3), Stuttgart 2002. (Hervorragende Einführung mit zahlreichen   Literaturangaben. Es wird auch den sozialen und kulturellen Strömungen Rechnung   getragen.)  
 
  - Alfred   Haverkamp: Zwölftes Jahrhundert. 1125–1198 (Gebhardt Handbuch der   deutschen Geschichte 5). Stuttgart 2003. 
 
  - Hermann Jakobs: Kirchenreform und Hochmittelalter 1046-1215 (Oldenbourg Grundriss der   Geschichte 7). München 1999 (unv. ND der 4. Aufl. 1994). (Über 1400   Literaturangaben und Überblick über den Stand der Forschung)
 
  - George Duby: Rural Economy and Country Life in the Medieval West,   London 1968. (wichtiger Klassiker zu den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen)
 
  - S. Weinfurter, Die Salier u. das Reich, 3 Bde. (1992) 
 
  - S. Weinfurter: Herrschaft u. Reich der Salier (1992) 
 
  - Romanliteratur: Katia Fox: Das kupferne Zeichen (2006) Lübbe Verlag 
 
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