"Region - Landsberg/Lech:"
Igling-Stoffersberg (Oberer Riedberg)
(Landkreis Oberbayern; Reg.Bezirk Lech/Gmd.: Igling)

Koordinaten: _ 10 °48'16.44"O ( Östlicher Länge),
48 °03' 7.35"N (Nördlicher Breite) - in Google-Earth)

Text-Hinweise/Ausschnitte z.T.aus "Zur Archäologie & frühen Geschichte von Igling und Umgebung" von (Dr. Bernward Ziegaus).


Erste Hinweise auf einen historischen Platz des Stoffersberges gab der Unter-Iglinger Dorf-Pfarrer Innozenz Wolfmüller (*06.02.1765; † 13.04.1834) - ehem. Schlosskaplan der Freiherrn von Donnersberg (*), in einem ungedruckten Manuskript des oberen Donaukreises in 1929). Hier vermerkt er u.a. erstmals den "Stofer- oder Stauferberg" bei Ober-Igling, mit einem noch damals sichtbaren tiefen Graben und Einfahrt, in dessen Umgebung 1786 eine römische Silbermünze gefunden wurde.
Als die Gemeinde Oberigling Anfang des 20.Jdt. die Anlage eines Wasserreservoirs auf dem Oberen Riedberg plante, wurde im Oktober 1907 durch den Kaufbeurer Kurator Christian Frank die zum Teil künstlich angelegten steilen Wälle, Doppelgräben und der langegestreckte Bergrücken von 75m Länge erstmals dokumentiert und vermessen. An 4 verschiedenen Stellen wurden "Versuchsschürfungen" angesetzt, um das Plateau zu erkunden. Gefunden wurden dabei Tuffsteine mit Kantenlängen und Höhen von 20-30cm Breite und 10-30cm Dicke, ein keilförmiges Werkstück (Gewölbestein?) sowie Mörtelbrocken vermischt mit Ziegelsteinen, die auf ausgebrochene Mauern deuten. Man fand auf dem höchstgelegensten Punkt im südlichen Gelände des Berges Mauerreste- und Spuren eines quadratischen Gebäudes mit 9m Seitenlänge. Es wird vermutet, daß es sich hierbei um einen spätrömischen Wach- oder Signalturm(burgus) handelt, wie er öfters an der Strecke der ehemaligen Römerstraße Via Claudia zu finden ist. Ebenso daraufhin deuten Funde wie z.B. der Falz eines römischen Ziegels,ein Stück rotgebrannter Hüttenbewurf mit dem Abdruck eines Reisigs.

Die Art und Bauweise eines solches Turmes weist auf eine ca. 10km westlich gelegene (spätrömische) Wachstation auf dem Goldberg bei Türkheim (Rostrum Nemaviae) hin, die jedoch deutlich kleiner ausfiel. Ähnlichkeiten hinsichtlich der Lage auf dem Geländevorsprung, quadratischer Grundriß, und die Verwendung von Tuffsteinen (bevorzugtes Baumaterial in römischer Zeit) lassen auf einen gemeinsamen Ursprung hin schließen. Dieses Turmfragment wurde dann später in einem mittelalterlichen Burgstall integriert, Hinweise darauf lassen u.a. auch aufgrund des Fundes einer Pfeilspitze mit großen Flügeln schließen.

Auch der Name des Berges selbst läßt Rückschlüsse auf die spätere Verwendung zur Zeit des 12. Jhdts zu. In jener Zeit waren Dienstherren des Adelsgeschlechtes der
„Edlen“ von Staufen (=Stoffen oder Stoffersberg - bei Igling), die Vögte der Welfen über Wessobrunn. Die Welfen am Lechrain hatten wesentlich mehr Einfluß als die der „Grafen von Andechs".

Im Spätmittelalter, wurden dann brauchbares Baumaterial in Bauwerken der näheren Umgebung integriert. u.a. auch möglicherweise mit Tuffsteinquadern in Kellerfragmenten des Schloss Igling integriert, als auch oberhalb des Stoffersberger Hofes im angelagerten Humus - einer ev. abgetragenen (mittelalterlichen) Kapelle. Weitere Funde aus römischer Zeit kamen 1976 beim Bau einer Wasserleitung auch am Fuße des Stoffersberges zum Vorschein. Hier fand man Reste von behauenen Tuffsteinen, Mörtel mit Ziegelkleinschlag, das Bruchstück einer Reibschale und das Fragment eines spätantiken Steingefäßes aus Lavez. Datierungen schließen auf die spätrömische Kaiserzeit (2.-4.Jhdt. n.Chr.) hin. Ebenso gefunden wurde bereits im 19. Jhdt. eine römische Pferdetrense mit eiserner Gebißstange und bronzenen Zügelführungsringen.

* Anmerkung - Freiherr v. Donnersberg ehem. Besitzer Schloss Igling

Literaturquellen/Hinweise:

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