(Hohes-) Mittelalter - "Staufer-Dynastie" (12.-13.Jhdt. n.Chr.):Kaiser Friedrich II.
Friedrich II. (Roger)
(
*26.12.1194 in Jesi / Italien;
13.12.1250 in Castel Fiorentino (Apulien/Mark Ancona)
begraben im Dom von Palermo
Römischer König und Kaiser -Regierungszeit (1152 bzw. 1155-1190,)
Deutscher König (1211-1250); Römischer Kaiser seit 22.11.1220;
König von Sizilien (1198-1250); König von Italien; König von Burgund

Textquellen z.T. Wikipedia:

Seine Eltern waren Kaiser Heinrich VI. und Konstanze, eine Tochter des Normannen Roger II., der Sizilien, Kalabrien und Apulien zu einem neuen Königreich vereinigt hatte. Die Eheschließung des zwanzigjährigen Staufers mit der elf Jahre älteren normannischen Königstochter war Staufen bis Ende 1270aus politischen Gründen von Heinrichs Vater, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, arrangiert worden. Drei Jahre nach der Hochzeit erbte Konstanze das normannische Königreich in Süditalien. Sie konnte ihren Thronanspruch anfangs nicht durchsetzen, weil die sizilianischen Aristokraten Tankred von Lecce, einen illegitimen Enkel Rogers II., zum König wählten, der aber am 20. Februar 1194 verstarb. Im gleichen Jahr eroberte KaiserHeinrich VI. – der seinem inzwischen beim Baden in einem Fluss ertrunkenen Vater auf den Thron gefolgt war – das Erbe seiner Frau mit Waffengewalt. Am 25. Dezember1194 wurde er in Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Seine hochschwangere Frau Konstanze hatte er bei seinem Zug von Deutschland nach Sizilien in Jesi, dreißig Kilometer südwestlich von Ancona, zurücklassen müssen. Dort gebar die Vierzigjährige nach fast neun Jahren Ehe am 26. Dezember 1194 ihr einziges Kind. Es wurde auf den Namen Friedrich Roger getauft, nach seinen Großvätern, dem Staufer Friedrich I. und dem Normannen Roger II.

Am Weihnachtstag 1196 einem Tag vor seinem 2. Geburtstag wurde Friedrich auf Wunsch seines Vaters zum "Rex-Romanorum" gewählt, nach dem Tode seines Vaters Heinrich VI. setzte sich jedoch der Welfe Otto IV.(von Braunschweig) durch. 1208 wurde er aus der Vormundschaft entalssen und heiratete 1209 auf päpstliche Veranlassung Konstanze von Aragon. Durch Friedrichs erneuter erneuter Wahl 1211 zum König, war jedoch der Weg zu den Königskrönungen 1212 und 1215 geebnet. Aufgewachsen unter unsicheren Bedingungen in dem von ihm geliebten Königreich Sizilien, zog er 1212 nach Deutschland. Der staufische Südwesten fiel ihm schnell zu und Otto IV.(von Braunschweig) musste sich nach Norden zurückziehen. Die Entscheidung zu Gunsten Friedrichs fiel jedoch nicht in Deutschland, sondern in Frankreich, wo in der Schlacht von Bouvines der mit dem englischen König verbündete Otto IV. dem mit Friedrich verbündeten französischen König Philipp II. unterlag. Bald darauf starb Otto IV. (1218) und Friedrich war damit uneingeschränkter römisch-deutscher König, und wurde 1220 von Papst Honorius zum Kaiser gekrönt.

Papst und Kaisertum:
Mit der Durchsetzung der staufischen Thronfolge in Sizilien (1194) befürchtete Papst Innozenz II. (1160-1216, Papst seit 1198) eine Einkreisung des Kurchenstaates. Mit der Anerkennung Otto IV. als König sicherte er sich die italienischen gebiete des reiches , und Otto IV. wurde 1209 von Innozenz II. zum Kaiser gekrönt. Durch die eigenständige Italienpolitik Otto's gab es ständige Differnzen, insbesondere als dieser das Königreich Sizilien angriff. Damit wechselte der Papst die Seiten und unterstützte Friedrich II. In der Schlacht von Bouvines (1214) musste sich Otto IV. geschlagen geben - Friedrich II. wurde dann 1215 in Aachen zum König, und später zum Kaiser (1220). Friedrich II selbst stellte für den Papst erneut die Weichen für eine neue Auseinandersetzung las er seinen Sohn Heinrich VII. (1211-1242) im jahre 1222 zum König von Sizilien, und auch zum römischen König wählen ließ. Damit war die Auseinandersetzung mit dem Papsttum wieder im vollen Gange. Unter Papst Gregor IX. (1170-1241) wurde über friedrich II. der Bann verhängt.


Friedrich und seine Politik:
Ein Schwerpunkt von Friedrichs II. Politik in Deutschland war der Norden. Nachdem Heinrich der Löwe seine Macht verloren hatte, war es Knut von Dänemark gelungen, seinen Einflussbereich vor allem in Richtung Baltikum zu vergrößern. 1223 setzte Heinrich von Schwerin den dänischen König Waldemar II. gefangen. Das nutzte Friedrich II. aus, um gegen Dänemark vorzugehen: Er verbündete sich mit Bremen und Adligen aus dem Hinterland der Stadt. Darüber hinaus stellte er 1224 die gerade erst christianisierten Balten unter seinen Schutz. Dieser Schritt stieß auf Widerstand von Honorius III. (* 1148 in Rom; Pabst ab 1216, † 18. März 1227), der die Schutzherrschaft über die Balten für sich beanspruchte. Als Reaktion auf den Protest des Papstes ermächtigte Friedrich 1226 den Deutschen Orden unter dessen Hochmeister und seinem Vertrauten, Hermann von Salza, mit der Goldenen Bulle von Rimini, im Baltikum aktiv zu werden und dort die vordringenden Pruzzen zu bekämpfen. Damit durchkreuzte der Kaiser erneut die Absichten des Papstes in der Region. Friedrich hatte sich selbst gegenüber dem Papst zum Kreuzzug in das Heilige Land verpflichtet.

Während seiner fast neunjährigen Abwesenheit aus Süditalien rissen dort wieder örtliche Feudalherren die Macht an sich und gewöhnten sich daran, in ihren Herrschaftsgebieten Recht zu sprechen und dem König vorbehaltene Abgaben für eigene Zwecke einzutreiben. Außerdem kämpfen versprengte Sarazenengruppen von Felsennestern aus um ihre Unabhängigkeit. Nachdem auch seine Frau Konstanze 1222 stirbt, findet Friedrichs Eheschließung am 9. November 1225 in Brindisi mit der Königin von Jerusalem, Isabella II. (Jolande) statt, der Erbin des 1099 von den Kreuzfahrern gegründeten Königreichs Jerusalem. Am gleichen Tag ernannte er sich zum König von Jerusalem. Danach schiebt er sie in ein Schloss bei Salerno ab. Isabella ist ihm vermutlich zu jung, aber es würde ihm auch sonst nie in den Sinn kommen, zusammen mit einer Frau an seiner Seite als Kaiserpaar aufzutreten

Castel del Monte - ApulienIsabella stirbt bereits 1228 bei der Geburt des späteren Konrad IV., hatte aber damit den Anspruch auf Jerusalem an die staufische Dynastie weitergegeben. Als Friedrich II. den Kreuzzug wegen einer Seuche im August 1227 abermals verschob, wurde er in Berufung auf den Vertrag von San Germano von Papst Gregor IX. gebannt. Allerdings waren der verzögerte Kreuzzug und sein Vorgehen im Baltikum nicht die ausschließlichen Gründe für den Bruch zwischen Papst und Kaiser. Mindestens ebenso bedeutsam waren Friedrichs Versuche, in die Kirchenstruktur Siziliens einzugreifen, und der Versuch, einen Reichstag zu Ostern 1226 nach Cremona einzuberufen - der auch nie stattfand. Im Vorfeld dieses Reichstages hatte Friedrich mehrere päpstliche Territorien zu Reichslehen erklärt und war mit sizilianischen Truppen in Oberitalien aktiv geworden. Ungeachtet des Bannes brach er 1228 zum Fünften Kreuzzug auf, was ihm als Gebanntem eigentlich verboten gewesen wäre. Der Papst verschärfte daraufhin den Bann, indem er den Adel in Sizilien und im Reich von seinem Treueeid entband. Im Sommer 1228 stellte Friedrich die Reichslehenschaft über Zypern wieder her. Im Heiligen Land fand Friedrich nur wenig Unterstützung, gleichzeitig bereitete der Papst einen Einmarsch in Reichsgebiet in Oberitalien vor. Damit waren militärische Operationen für Friedrich unmöglich und seine Rückkehr nach Italien dringend nötig. Allerdings scheint er Kämpfe gegen die Muslime auch gar nicht angestrebt, sondern frühzeitig mit Sultan al-Kamil von Kairo diplomatischen Kontakt aufgenommen zu haben. Statt durch Waffengewalt erreichte Friedrich in fünfmonatigen Verhandlungen mit dem Sultan einen Friedensvertrag, den Frieden von Jaffa, und damit die christliche Hoheit über weite Teile der Stadt. Während der Verhandlungen lud ihn der Sultan nach Jerusalem ein. Als der Muezzin aus Rücksicht auf Friedrich II. seinen morgendlichen Ruf zum Gebet nicht erschallen ließ, stellte ihn der Kaiser angeblich mit den Worten zur Rede: „Ich habe in Jerusalem übernachtet, um dem Gebetsruf der Muslime und ihrem Lob Gottes zu lauschen.“ Die Stadt wurde mit Ausnahme des alten Tempelbezirks, aber unter Einschluss von Betlehem und Nazareth per Vertrag den Christen übergeben, die außerdem einen Korridor zur Küste erhielten. Darüber hinaus wurde ein zehnjähriger Waffenstillstand vereinbart. Sowohl auf christlicher als auch auf muslimischer Seite stieß das Abkommen auf breite Ablehnung. Der lateinische Patriarch Gerold verhängte das Interdikt über ganz Jerusalem, für den Fall, dass Friedrich II. die Stadt betreten würde. Obwohl gebannt, setzte er sich am 18. März 1229 in der Grabeskirche die Krone des Königreichs Jerusalem auf das Haupt.
Der rechtliche Charakter dieser Selbstkrönung ist nicht zweifelsfrei geklärt und war auch unter den Zeitgenossen umstritten. Die sonst erforderliche Mitwirkung von Geistlichen war wegen des Interdikts unmöglich, so dass es sich bei dem Akt kaum um eine übliche Krönung als Herrschaftsbeginn gehandelt haben kann. Es spricht dagegen einiges dafür, dass Friedrich dieses Gehen unter der Krone eher als symbolische Bestätigung seiner Herrschaft über das Königreich Jerusalem verstand. Die Krönung wurde von den einheimischen Baronen nicht anerkannt, da Friedrich aus ihrer Sicht höchstens als Regent für seinen Sohn Konrad hätte tätig werden dürfen. Es dauerte allerdings bis zum 17. Juli 1245, bis der Papst Friedrich für abgesetzt erklärte. Der Kaiser selbst verließ nach der Krönung schleunigst das Heilige Land, wo er zu diesem Zeitpunkt keinerlei Rückhalt mehr hatte. In Akkon brachte er den Kreuzfahrer-Adel nach zähen Verhandlungen dazu, Konrad als König anzuerkennen, bevor er eilig nach Brindisi aufbrach.
Sarkophag Friedrich II. / in Palermo/Sizilien
Während dieser Zeit ließ er sich in Deutschland durch seine Söhne vertreten. In Sizilien und Apulien organisierte er den ersten modernen Beamtenstaat und zentralisierte die Verwaltung nach byzantinischem Vorbild. Neben den Problemen mit dem Papsttum hatte Friedrich II. aber auch Probleme mit seinem Sohn Heinrich VII, der 1228 die Regierung in Deutschland übernahm. Ziel war es, die staufische Haus- und kaiserliche Zentralgewalt im Bündnis mit den Städten auszuweiten, was diesem jedoch die Gegnerschaft mit den deutschen Fürsten einbrachte. Friedrich II. war jedoch stets bereit seine Ziel auch mit Zugeständnissen durchzusetzen, etwa in Form von Privilegien an die geistlichen und weltlichen Fürsten, und damit auch eine Schwächung der königlichen Macht in Kauf zu nhemen. Heinrich VII. verbündete sich mit den lombardischen Städten, wurde jedoch 1235 von seinem Vater besiegt und bis zu seinem Tode gefangengehalten. Für Friedrich II. selbst brachte dieser Sieg gegen den Lombardischen Bund (1237) und dem Tod Gregor IX. (1241) kein Ende der Kämpfe. Innozenz IV. (1200-1254, Papst seit 1243) exkommunizierte Friedrich II. auf dem Konzil zu Lyon (1245) und erklärte ihn für abgesetzt. Heinrich Raspe (1204-1247) wurde daraufhin 1246 im Reich zum Gegenkönig ("Pfaffenkönig") gewählt. Nach seinem baldigen Tod folgte ihm Wilhelm von Holland (1227-1^256). Trotz zahlreicher Gegnerschaft behauptete sich Friedrich und konnte in Italien gerade wieder erste militärische Erfolge vorweisen, als er 1250 unerwarted starb.
Mit dem Tode Friedrich II. ging die Epoche der Staufer dem Ende entgegen. Sein Sohn Konrad IV. (1228-1254), letzter staufischer König im Reich, starb in Apulien an der Malaria, als er versuchte, als König von Sizilien (ab 1251) sein Erbe in Italien anzutreten. Nach der Hinrichtung von Konrad's Sohn Konradin (1268) und demTod von Friedrich's II. - unehelichen Söhnen Manfred (König von Sizilien, 1266) und Enzio (König von Sardinien, 1272) war die Dynastie der Staufer erloschen. Nach dem Ende der Staufer wurde Karl von Anjou (1226-1285) vom Papst mit dem Königreich Sizilien belehnt.

Vermächtnis Friedrich II.:

Die Persönlichkeit Friedrichs II. zeichnet sich vor allem durch seine für die damalige zeit bewusste Auffassung von Individualität aus.Friedrich II., geboren 1194 in Jesi (bei Ancona), und 1250 in Fiorentino (bei Lucera) gestorben, von Zeitgenossen später „stupor mundi“ („das Erstaunen der Welt“) genannt, gilt als einer der bedeutendsten römisch-deutschen Kaiser des Mittelalters und ist bis heute Thema zahlreicher wissenschaftlicher und populärer Darstellungen. Er war hochgebildet, sprach mehrere Sprachen (neben deutsch und italienisch auch Französisch, Latein, Griechisch und Arabisch) und zeigte sein Leben lang Interesse am Islam, was ihn nicht davon abhielt, christliche Herätiker mit aller Schärfe zu verfolgen. Besonders kennzeichnend und untypisch für seine zeit waren seine Art, den Kreuzzug im heiligen land zu führen. Er setzte diesen nicht wie üblich mit Waffengewalt und Kriegslist ein, sondern vielmehr durch Diplomatie und verhandlungsgeschick. Von seinen Gegnern als Antichrist verdamt, von seinen Anhängern als messias verehrt, wurde er wegen seiner Toleranz gegenüber Muslimen und Juden und seiner Aufgeschlossenheit gegenüber den naturwissenschaften von dem Historiker Jacob Burckhardt gar als der "erste moderne Mensch auf dem Thron" bezeichnet.

Literaturquellen/Hinweise:

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